
Hier anhören (54:36 Minuten):
Galow-Bergemann stellt anschaulich dar, warum die Krise in die Grundkonstruktion der Marktwirtschaft eingebaut ist. Seine zentrale These, die Keimform-Leser_innen nicht wirklich überraschen dürfte, ist, dass stofflicher Reichtum und abstrakter Reichtum (der als Geld erscheint) auseinander fallen.Was bedeutet das?
An der heute zugespitzten Krise seien nicht »die Zocker« schuld (obwohl’s die auch gibt) oder »Staaten, die über ihre Verhältnisse gelebt« hätten, sondern die sich vergrößernde Differenz zwischen den beiden Reichtumsformen. Es müssten exponentiell wachsende Mengen Güter (stofflicher Reichtum) produziert werden, um den erforderlichen abstrakten Reichtum zu erzielen, damit die Marktwirtschaftsmaschine weiterläuft. Für diese Systemlogik könne man niemanden personal verantwortlich machen. Zugespitzt formuliert er am Schluss: »Die Krise ist da, weil sich alle richtig verhalten haben« — nämlich systemkonform.
Am Schluss greift er eine im Kalten Krieg im Westen populäre Forderung auf: »Die Mauer muss weg!« Allerdings meint er aktuell die Mauer zwischen dem riesigen stofflichen Reichtum, der ein gutes Leben für alle ermöglichen könnte, und der Form, in der dieser Reichtum alleine zugänglich ist: über das Geld. Wie aber die »Mauer weg kommt«, dazu sagt der Referent nichts. [via]
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen